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Jakob-Herz-Preis

Jakob-Herz-Preis

Der international vergebene Preis ist benannt nach dem prominenten Erlanger Arzt und Forscher, der im Jahr 1869 von König Ludwig II. zum ersten Ordentlichen Universitätsprofessor jüdischen Glaubens im Königreich Bayern ernannt wurde. Jakob Herz war zu seiner Zeit ein führender Lehrer der Pathologischen Anatomie und Chirurgie und gilt als Schöpfer der chirurgischen Anatomie. Er verstarb am 27. September 1871 im Einsatz für seine Patienten. Die Medizinische Fakultät Erlangen und die Forschungsstiftung Medizin am Universitätsklinikum Erlangen ehren mit diesem Preis Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für herausragende wissenschaftliche Leistungen aus dem gesamten Gebiet der theoretischen und klinischen Medizin. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und die Preisträger erhalten neben der Urkunde ein Bild mit dem Porträt von Jakob Herz.

2022

Prof. Dr. Douglas Frederick Easton
Direktor des Centers for Cancer Genetic Epidemiology innerhalb des Departments of Public Health and Primary Care der University of Cambridge, England

Unter der Leitung von Prof. Easton konnte ein internationales Netzwerk von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern den größten Teil der heute bekannten vererbbaren Risikofaktoren für das Entstehen eines Mammakarzinoms identifizieren. Mittlerweile sind durch die Arbeiten von Prof. Easton mehrere Hundert Genloci bekannt geworden, die ca. 40 % des familiären Brustkrebsrisikos erklären. Seine Forschung zeichnet sich durch immense Fähigkeiten in Bezug auf Kooperation zwischen Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftlern und der Datenintegration auf internationalem Niveau aus. So konnten Kollektive von mehreren Hunderttausend Krebspatientinnen und -patienten und mehreren Hunderttausend gesunden Individuen geschaffen werden, die mit ihren umfangreichen Genotypdaten die Grundlage für eine Vielzahl von wegweisenden Analysen bilden. Prof. Eastons Arbeiten sind in mehr als 750 in PubMed gelisteten Publikationen erschienen (u.a. in Fachmagazinen wie dem New England Journal of Medicine, Nature, Nature Genetics und Science), sie sind mehr als 85.000-mal zitiert worden und inspirieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf der ganzen Welt.

2020

Prof. Dr. Magdalena Götz
Direktorin des Instituts für Stammzellforschung am Helmholtz Zentrum München

Prof. Dr. Götz ist eine weltweit anerkannte Expertin für die humane Großhirnrinde. Mit ihrer Forschung zu Gliazellen leitete sie den größten Paradigmenwechsel der modernen Neuroentwicklungsbiologie ein: Mit dem Nachweis, dass Gliazellen in der Gehirnentwicklung Stammzellfunktion übernehmen wurde die jahrzehntelange Frage nach dem zellulären Ursprung von Nervenzellen gelöst und dies veränderte die funktionelle Einordnung von Gliazellen dramatisch. Auf der Basis dieser Erkenntnisse entwickelt die Arbeitsgruppe der Preisträgerin neue Ansätze, Zellen zielgerichtet in Nervenzellen zu differenzieren, und schafft damit Grundlagen für Therapieansätze für Erkrankungen des zentralen Nervensystems.

2018

Prof. Dr. Laurence Zitvogel
Institut Gustave Roussy, Villejuif, und Professur für Immunologie und Biologie, Université Paris Sud, Frankreich

Frau Prof. Zitvogel befasst sich mit der Frage, wie das Immunsystem die Entstehung und die Behandlung von Krebs beeinflusst. Sie entwickelte das Konzept des immunologischen Zelltodes und konnte zeigen, dass Chemotherapie, Strahlentherapie und Inhibitoren verschiedener Tyrosinkinasen ihre antitumorale Wirkung, zumindest teilweise, erst durch das Immunsystem entfalten.

2016

Prof. Fred H. Gage
Salk Institute for Biological Studies, La Jolla, USA

Prof. Fred H. Gage wurde aufgrund seiner bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet der adulten Neurogenese und der Modellierung von Erkrankungen des Gehirns mittels Stammzelltechnologie ausgezeichnet. Zu seinen herausragenden wissenschaftlichen Leistungen gehört die Entdeckung, dass das menschliche Gehirn auch im Erwachsenenalter noch neue Nervenzellen generiert. Das galt bis zu der gemeinsamen Publikation mit seinem schwedischen Kollegen Eriksson im Jahr 1998 als völlig ausgeschlossen und eröffnete auch ganz neue Therapieoptionen bei Gehirnerkrankungen oder -verletzungen.

2013

Prof. Peter J. Ratcliffe
Department of Medicine, University of Oxford, UK

Prof. Peter J. Ratcliffes international ausgezeichnete Forschung befasst sich mit der Frage, wie Zellen Veränderungen der Sauerstoffkonzentration erkennen und darauf reagieren. Der Jakob-Herz-Preis 2013 würdigt seine Entdeckung eines zellulären Sauerstoffsensors und die darauf basierenden Ansätze für eine innovative Behandlung von Tumor- und Herz- Kreislauf-Erkrankungen.

2011

Prof. Garret A. FitzGerald
Institute for Translational Medicine and Therapeutics, Philadelphia, USA

Prof. FitzGerald entwickelte u. a. die „Low Dose“-Aspirin-Therapie zur Prävention von Herzinfarkten. Er erforschte die Bedeutung des Enzyms Zyklooxygenase-2 für die Genese der Atherosklerose sowie die Bedeutung der inneren Uhr für die Arzneimitteltherapie.

2009

Prof. Robert A. Weinberg
Whitehead Institute for Biomedical Research, Cambridge, USA

Prof. Robert Weinberg ist ein herausragender Pionier der modernen Krebsforschung, der die molekulare Onkologie durch seine wegweisenden Entdeckungen über vier Jahrzehnte entscheidend geprägt hat.

Fotos: Rainer Windhorst