Der international vergebene Preis ist benannt nach dem prominenten Erlanger Arzt und Forscher, der im Jahr 1869 von König Ludwig II. zum ersten Ordentlichen Universitätsprofessor jüdischen Glaubens im Königreich Bayern ernannt wurde. Jakob Herz war zu seiner Zeit ein führender Lehrer der Pathologischen Anatomie und Chirurgie und gilt als Schöpfer der chirurgischen Anatomie. Er verstarb am 27. September 1871 im Einsatz für seine Patienten. Die Medizinische Fakultät Erlangen und die Forschungsstiftung Medizin am Universitätsklinikum Erlangen ehren mit diesem Preis Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für herausragende wissenschaftliche Leistungen aus dem gesamten Gebiet der theoretischen und klinischen Medizin. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und die Preisträger erhalten neben der Urkunde ein Bild mit dem Porträt von Jakob Herz.
Prof. Dr. Magdalena Götz
Direktorin des Instituts für Stammzellforschung am Helmholtz Zentrum München
Prof. Dr. Götz ist eine weltweit anerkannte Expertin für die humane Großhirnrinde. Mit ihrer Forschung zu Gliazellen leitete sie den größten Paradigmenwechsel der modernen Neuroentwicklungsbiologie ein: Mit dem Nachweis, dass Gliazellen in der Gehirnentwicklung Stammzellfunktion übernehmen wurde die jahrzehntelange Frage nach dem zellulären Ursprung von Nervenzellen gelöst und dies veränderte die funktionelle Einordnung von Gliazellen dramatisch. Auf der Basis dieser Erkenntnisse entwickelt die Arbeitsgruppe der Preisträgerin neue Ansätze, Zellen zielgerichtet in Nervenzellen zu differenzieren, und schafft damit Grundlagen für Therapieansätze für Erkrankungen des zentralen Nervensystems.
Prof. Dr. Laurence Zitvogel
Institut Gustave Roussy, Villejuif, und Professur für Immunologie und Biologie, Université Paris Sud, Frankreich
Frau Prof. Zitvogel befasst sich mit der Frage, wie das Immunsystem die Entstehung und die Behandlung von Krebs beeinflusst. Sie entwickelte das Konzept des immunologischen Zelltodes und konnte zeigen, dass Chemotherapie, Strahlentherapie und Inhibitoren verschiedener Tyrosinkinasen ihre antitumorale Wirkung, zumindest teilweise, erst durch das Immunsystem entfalten.
Prof. Fred H. Gage
Salk Institute for Biological Studies, La Jolla, USA
Prof. Fred H. Gage wurde aufgrund seiner bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet der adulten Neurogenese und der Modellierung von Erkrankungen des Gehirns mittels Stammzelltechnologie ausgezeichnet. Zu seinen herausragenden wissenschaftlichen Leistungen gehört die Entdeckung, dass das menschliche Gehirn auch im Erwachsenenalter noch neue Nervenzellen generiert. Das galt bis zu der gemeinsamen Publikation mit seinem schwedischen Kollegen Eriksson im Jahr 1998 als völlig ausgeschlossen und eröffnete auch ganz neue Therapieoptionen bei Gehirnerkrankungen oder -verletzungen.
Prof. Peter J. Ratcliffe
Department of Medicine, University of Oxford, UK
Prof. Peter J. Ratcliffes international ausgezeichnete Forschung befasst sich mit der Frage, wie Zellen Veränderungen der Sauerstoffkonzentration erkennen und darauf reagieren. Der Jakob-Herz-Preis 2013 würdigt seine Entdeckung eines zellulären Sauerstoffsensors und die darauf basierenden Ansätze für eine innovative Behandlung von Tumor- und Herz- Kreislauf-Erkrankungen.
Prof. Garret A. FitzGerald
Institute for Translational Medicine and Therapeutics, Philadelphia, USA
Prof. FitzGerald entwickelte u. a. die „Low Dose“-Aspirin-Therapie zur Prävention von Herzinfarkten. Er erforschte die Bedeutung des Enzyms Zyklooxygenase-2 für die Genese der Atherosklerose sowie die Bedeutung der inneren Uhr für die Arzneimitteltherapie.
Prof. Robert A. Weinberg
Whitehead Institute for Biomedical Research, Cambridge, USA
Prof. Robert Weinberg ist ein herausragender Pionier der modernen Krebsforschung, der die molekulare Onkologie durch seine wegweisenden Entdeckungen über vier Jahrzehnte entscheidend geprägt hat.
Fotos: Rainer Windhorst