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Positive Gegenseitigkeit gemeinsam wiederentdecken

Positive Gegenseitigkeit gemeinsam wiederentdecken

Spende ermöglicht Gruppenkonzept als Hilfe für belastete Eltern und ihre Kleinkinder

Das Aufbauen von Beziehungen, die Regulation von Gefühlen, die Erweiterung des eigenen Radius und das Achten von Grenzen – die Entwicklungsaufgaben im Kleinkindalter sind vielfältig. Für eine gesunde psychische Entfaltung brauchen Kinder vor allem in den jüngsten Jahren die Unterstützung der Eltern. Erleben diese jedoch selbst psychische oder soziale Belastungen, sind sie nur eingeschränkt imstande, ihre co-regulatorische Funktion auszuüben. Als Folge können die Kinder Regulationsauffälligkeiten wie exzessives Schreien, Schlafstörungen oder übermäßigen Ärger zeigen, die wiederum die Ressourcen ihrer Eltern zusätzlich beanspruchen und an deren Kräften zehren. Einen Ausweg aus diesem Teufelskreis hin zu einer positiven Gegenseitigkeit zwischen Eltern und Kleinkind soll ein aktuelles Forschungsprojekt der Kinder- und Jugendabteilung für Psychische Gesundheit (Leiter: Prof. Dr. Gunther Moll) des Uniklinikums Erlangen schaffen. Das Team um PD Dr. Anna Eichler will ein Gruppenprogramm für belastete Eltern und ihre regulationsauffälligen Kinder zwischen 0 und 5 Jahren entwickeln und wissenschaftlich auswerten. Dafür erhielt das Projekt unter der Leitung von Dr. Jennifer Gerlach jetzt eine Spende der Manfred-Roth-Stiftung in Höhe von 30.000 Euro. Die Summe wird durch das Matching-Funds-Programm der Forschungsstiftung Medizin am Uniklinikum Erlangen auf insgesamt 40.500 Euro aufgestockt.

„Bis heute liegt für den deutschen Sprachraum kein standardisiertes Gruppenprogramm für Eltern von Kleinkindern vor, das durch die psychosoziale Entlastung der Eltern und die Förderung einer feinfühligen Eltern-Kind-Interaktion die Bindungssicherheit der Kinder stärkt und so Regulationsauffälligkeiten reduzieren kann“, berichtet die Forschungsleiterin Anna Eichler. Gemeinsam mit Dr. Gerlach will sie deshalb die Ergebnisse international bestehender Elternprogramme aufgreifen und daraus ein eigenes Gruppeninterventionsprogramm für den deutschen Sprachraum konzipieren. Dessen Wirksamkeit evaluiert das Forschungsteam zusammen mit der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Klinikums Oldenburg. Anschließend soll das „Pro_Mini“-Konzept als Gruppentherapiemanual veröffentlicht und damit im deutschsprachigen Raum für Kliniken und psychologische Expertinnen und Experten einsetzbar sein.

Übergreifende Behandlung von Eltern und Kindern

„Am Uniklinikum Erlangen wird seit Jahren eine enge Zusammenarbeit der psychiatrischen Kliniken für Erwachsene und Kinder gepflegt. Neben bereichsübergreifenden Forschungsprojekten haben wir auch eine gemeinsame Müttergruppe etabliert“, erklärt Prof. Dr. Oliver Kratz, stellvertretender Leiter der Kinderpsychiatrie des Uniklinikums Erlangen.

Über die Manfred-Roth-Stiftung

Die gemeinnützige Manfred-Roth-Stiftung fördert neben sozialen, kulturellen und bildungsfördernden Projekten auch die wissenschaftliche Arbeit in Forschung und Medizin. Die nach dem 2010 verstorbenen Fürther Unternehmer und Gründer der Handelskette Norma benannte Stiftung folgt damit den Vorgaben Manfred Roths, der schon zu Lebzeiten Projekte für das Gemeinwohl großzügig unterstützte.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Oliver Kratz
09131 85-39122
kontakt.kjp(at)uk-erlangen.de