Brustkrebs: vom Tastbefund zur Wiederherstellung
Bürgervorlesung informiert über Diagnostik und Behandlung bei Mammakarzinom
Beim regelmäßigen Abtasten der Brust einen Knoten selbst zu entdecken oder ein auffälliges Ergebnis bei einer Mammografie zu erhalten, ist wohl eine der größten realen Ängste im Leben einer Frau. Handelt es sich dann tatsächlich um Krebs, reißt die Diagnose die Betroffenen schnell aus ihrem gewohnten Alltag. Über den Weg vom Tastbefund oder von der auffälligen Mammografie bis hin zur systematischen Therapie und zum Wiederaufbau der Brust informieren PD Dr. Sebastian Jud, leitender Oberarzt der Frauenklinik (Direktor: Prof. Dr. Matthias W. Beckmann), und Prof. Dr. Andreas Arkudas, leitender Oberarzt der Plastisch- und Handchirurgischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. Raymund E. Horch) des Universitätsklinikums Erlangen im Rahmen der Bürgervortragsreihe. Die Veranstaltung am Montag, 2. November 2020, muss leider aufgrund der aktuellen Corona-Maßnahmen ohne Zuschauer stattfinden. Die Aufzeichnung der Vorlesung steht etwa eine Woche nach dem Termin online bereit.
Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts erkranken in Deutschland jährlich etwa 69.000 Frauen – und zu einem geringen Prozentsatz auch Männer – neu an Brustkrebs. Das Mammakarzinom ist damit mit Abstand die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. „Einen Tumor frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, steigert die Heilungschancen um ein Vielfaches“, erklärt Dr. Jud, Koordinator des Universitäts-Brustzentrums Franken. „Deshalb raten wir dazu, die jährlich angebotenen Früherkennungsuntersuchungen beim Frauenarzt durchführen zu lassen. Das Mammografie-Screening für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren ist ebenfalls ein wichtiger Baustein. Zusätzlich sollten sich Frauen auch regelmäßig selbst abtasten – am besten immer zum gleichen Zeitpunkt während des Zyklus.“ Tastbefunde und auffällige Ergebnisse einer Mammografie oder einer Ultraschalluntersuchung werden im nächsten Schritt genauer beurteilt. „Ist es nur eine Zyste oder ein Fibroadenom, also eine gutartige Neubildung von Brustgewebe, oder tatsächlich Krebs? Bei der Differenzialdiagnostik grenzen wir gutartige von bösartigen Veränderungen ab“, so Dr. Jud.
Ist die Diagnose Mammakarzinom gesichert, geht es darum, eine individuell passende Therapie für die Patientin zu finden. Je nach Krebsstadium und Ausprägung erhalten Patientinnen eine auf sie zugeschnittene Behandlung aus medikamentöser Therapie, Bestrahlung und Tumor-OP. Dabei richten Ärzte den Blick auch darauf, die Brust nach Möglichkeit zu erhalten. „Gelingt das nicht, etwa weil der Tumor zu groß ist oder weil die Patientin das Risiko einer erneuten Brustkrebserkrankung fürchtet, kann nach überstandener Krebsbehandlung die Brust wieder aufgebaut werden“, sagt Prof. Arkudas. „Die Brust kann je nach Befund und erfolgter Tumortherapie entweder durch körpereigenes Gewebe oder durch ein Implantat rekonstruiert werden.“
Einladung zur Bürgervorlesung
In ihrer Bürgervorlesung klären Dr. Jud und Prof. Arkudas über die Diagnostik und die Therapie bei Brustkrebs auf. Dabei beleuchten sie auch innovative Behandlungskonzepte wie die Möglichkeit, sogenannte zielgerichtete Moleküle gegen die Krebszellen einzusetzen. Die Veranstaltung am 2. November 2020 sowie die kommenden Novembertermine der Bürgervortragsreihe müssen leider coronabedingt ohne Publikum stattfinden. Alle Interessierten können die Vorträge allerdings etwa sieben Tage nach dem angesetzten Präsenztermin online abrufen. Der Link zur Mediathek und aktuelle Informationen sind unter www.uker.de/bvl zu finden.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Andreas Arkudas
Telefon: 09131 85-33277
E-Mail: andreas.arkudas(at)uk-erlangen.de
PD Dr. Sebastian Jud
Telefon: 09131 85-33553
E-Mail: sebastian.jud(at)uk-erlangen.de