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Training statt Bettruhe

Training statt Bettruhe

Manfred-Roth-Stiftung unterstützt Forschung zur Herzschwäche mit 22.500 Euro

Jährlich werden in Deutschland fast 450.000 Patienten aufgrund von Herzschwäche in ein Krankenhaus aufgenommen. Herzinsuffizienz ist die vierthäufigste Todesursache und Fachleute schätzen, dass in der Bundesrepublik etwa zwei Millionen Menschen davon betroffen sind. "Früher wurden Patienten mit Herzschwäche ins Bett gesteckt und zur Schonung angehalten", erklärt Prof. Dr. Stephan Achenbach, Direktor der Medizinischen Klinik 2 - Kardiologie und Angiologie des Universitätsklinikums Erlangen. "Heute sind wir viele Schritte weiter. Wir wissen, dass gezieltes und konsequentes Ausdauertraining die Beschwerden reduziert und die Lebenszeit verlängert." Um diese positiven Effekte noch genauer zu untersuchen und die Behandlung von Patienten mit Herzschwäche weiter zu verbessern, richtet die Medizin 2 im Rahmen eines Forschungsprojekts ein einzigartiges Ergometer-Training ein. Dabei wird sie von der Manfred-Roth-Stiftung mit einer großzügigen Spende in Höhe von 22.500 Euro unterstützt.

"Wir haben den Antrag befürwortet, da es sich um sehr patientennahe Forschung handelt", zeigte sich Dr. Wilhelm Polster, Vorstand der Manfred-Roth-Stiftung, begeistert vom wissenschaftlichen Ansatz der Ärzte der Medizin 2. "Unser Ziel ist es, Menschen zu helfen. Beim vorliegenden Projekt handelt es sich um Maßnahmen, die den Betroffenen unmittelbar zugutekommen und ihre Lebensqualität deutlich verbessern." Dr. Polster überreichte nun bereits zum zwölften Mal im Namen der Manfred-Roth-Stiftung einen Scheck über einen fünfstelligen Betrag an die Forschungsstiftung Medizin am Universitätsklinikum Erlangen. Diese leitet das Geld an die Medizin 2 weiter - insgesamt sogar 33.750 Euro. "Im Rahmen unseres Matching-Funds-Programms stocken wir die Spende um 50 Prozent auf", betonte Prof. Dr. Werner Daniel, Vorstandsvorsitzender der Forschungsstiftung Medizin. "Ich freue mich sehr, dass wir dieses Projekt unterstützen, denn es ist äußerst innovativ und eröffnet Patienten mit Herzschwäche vielversprechende neue Behandlungsmöglichkeiten."

Einzigartiges Ergometer-Training

Gezieltes und konsequentes Ausdauertraining, auch auf niedrigem Niveau, kann viele Herzerkrankungen günstig beeinflussen. "Die Daten unserer ersten Untersuchungen belegen, dass auch bei Patienten mit zum Teil ausgeprägter Herzinsuffizienz regelmäßiges, begleitetes Training eine signifikante Besserung von Belastbarkeit und Befinden, möglicherweise auch die Reduktion von Klinikaufenthalten und gegebenenfalls ein verbessertes Überleben bewirken kann", sagte Dr. Lars Anneken, Oberarzt der Medizin 2, der das Forschungsprojekt leitet. "Leider sind die Trainingsmöglichkeiten für Patienten mit Herzschwäche sehr begrenzt und systematische Programme kaum zu finden." Deshalb wollen Dr. Anneken und sein Team gemeinsam mit den Kollegen des Hector-Centers für Ernährung, Bewegung und Sport (Leiterin: Prof. Dr. Yurdagül Zopf) der Medizinischen Klinik 1 - Gastroenterologie, Pneumologie und Endokrinologie (Direktor: Prof. Dr. Markus F. Neurath) des Uni-Klinikums Erlangen spezielle Ergometer-Trainingsgruppen einrichten, um betroffenen Patienten gezieltes, regelmäßiges, betreutes und ärztlich intensiv überwachtes Training in der Gruppe anzubieten.

Die Voraussetzungen für das Training sind im Umfeld des Uni-Klinikums Erlangen ideal: Das Training wird durch ein Elektrokardiogramm (EKG) überwacht und erfolgt auf Fahrrad- und Laufbandergometern; die Einbindung in die Gruppe sowie regelmäßige Trainingszeiten erhöhen die Motivation. Die Infrastruktur ermöglicht die sofortige Versorgung bei Notfällen. Wissenschaftliches Ziel ist die Evaluation des Trainingseffekts zum einen auf das körperliche Befinden, zum anderen aber auch auf messbare medizinische Parameter wie Herzleistung, Herzrhythmusstörungen und Arzneimittelbedarf. Für die Einrichtung der entsprechenden Trainingsinfrastruktur ist die Spende der Manfred-Roth-Stiftung sehr willkommen. Sie ermöglicht die Anschaffung moderner Geräte inklusive EKG-Monitoring sowie zentraler Überwachung und schafft so ideale Voraussetzungen für das wissenschaftliche Arbeiten.

Forschungsstiftung Medizin am Universitätsklinikum Erlangen

Die Forschungsstiftung Medizin am Universitätsklinikum Erlangen wurde im Dezember 2007 gegründet. Sie fördert die medizinische Forschung in allen Fachbereichen, ferner Aus- und Weiterbildung von Studierenden, Ärzten und Wissenschaftlern, darüber hinaus Belange des öffentlichen Gesundheitswesens (z. B. die in Erlangen seit vielen Semestern etablierte Bürgervorlesung) und letztlich Projekte der Mildtätigkeit. In den vergangenen Jahren konnte bereits eine große Zahl an wissenschaftlichen Einzelprojekten aus allen medizinischen Fachbereichen mit einem Gesamtvolumen von etwa vier Millionen Euro unterstützt werden.

Manfred-Roth-Stiftung

Die gemeinnützige Manfred-Roth-Stiftung wurde nach dem 2010 verstorbenen Fürther Unternehmer und Gründer der Handelskette Norma benannt. Seit 2014 überreicht Dr. Wilhelm Polster im Namen seines verstorbenen Freundes regelmäßig Spenden an verschiedene Einrichtungen des Uni-Klinikums Erlangen.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Stephan Achenbach
Telefon: 09131 85-35301
E-Mail: stephan.achenbach(at)uk-erlangen.de